In modernen Forschungslaboren, biotechnologischen Unternehmen und Hochschulen wird oft mit zum Teil phatogene Mikroorganismen, Zellkulturen und sensiblen Materialien gearbeitet. Um die Sicherheit von Menschen, Produkten und Umwelt zu gewährleisten, sind Sicherheitswerkbänke unerlässlich. Diese speziellen Arbeitsplätze sind mehr als nur ein Einrichtungsgegenstand: Sie sind eine technologische Schutzzone. Bei GREIF Laborlösungen kennen wir die Unterschiede zwischen den verschiedenen Klassen von Sicherheitswerkbänken, die entsprechenden Normen und helfen Ihnen, die passende Lösung zu finden.
Warum eine Sicherheitswerkbank unverzichtbar ist
Mikrobiologische Sicherheitswerkbänke sind laut der DGUV Arbeitshilfen und Schutzeinrichtungen, die Beschäftigte, die Umwelt und – je nach Typ – auch das Produkt vor Kontaminationen schützen. Eine Sicherheitswerkbank ist ein Arbeitstisch mit lüftungstechnischen Einrichtungen: Ventilatoren saugen kontaminierte Luft an und führen sie über HEPA-Filter ab. Dadurch werden Bioaerosole zurückgehalten. In Labors, in denen mit einer Gefährdung durch z.B. Bakterien, Viren oder humanen Zellkulturen gerechnet werden kann, ist die Verwendung vorgeschrieben. Aber auch in der Elektronikfertigung oder im Pharmabereich schützen solche Werkbänke sensible Produkte vor Staub und Keimen.
Sicherheitswerkbank vs. Laborabzug: klare Abgrenzung
Mikrobiologische Sicherheitswerkbänke arbeiten im Umluftbetrieb. Ein Ventilator saugt Raumluft durch eine Öffnung an, leitet sie über einen sogenannten HEPA-Filter (High Efficiency Particulate Air Filter) und führt sie als gereinigte Luft zum Teil wieder in den Arbeitsraum und zum Teil in den Raum zurück. Diese Filter halten Partikel und Bioaerosole zurück und schützen dadurch die Anwender vor pathogenen Keimen. Gefahrstoffe, die gas- oder dampfförmig vorliegen (z. B. Lösungsmitteldämpfe, Säuregase), werden durch HEPA-Filter jedoch nicht abgefangen. Deshalb dürfen in Sicherheitswerkbänken keine offen verdampfenden Chemikalien eingesetzt werden.
Laborabzüge (nach DIN EN 14175) oder Gefahrstoffarbeitsplätze (nach Teil 3 der DIN EN 14175) funktionieren dagegen nach einem anderen Prinzip: Sie sind an eine Abluftanlage angeschlossen und erzeugen durch Unterdruck einen dauerhaften Luftstrom in den Abzug hinein. Dampf- und Gasgemische werden direkt abgesaugt und aus dem Gebäude geleitet. Ein Abzug bietet keinen Produktschutz, da die Luft ungefiltert am Produkt vorbeiströmt. Er schützt jedoch zuverlässig vor flüchtigen Gefahrstoffen und Stäuben. Für biologisches Material sind Abzüge nur geeignet, wenn kein Sterilitätsanspruch besteht.
Produktschutzwerkbank und Laminar‑Flow: Funktionsweise und Unterschiede
Bei einer Produktschutzwerkbank (Laminar‑Flow‑Werkbank) steht ausschließlich die Sterilität des Produkts im Mittelpunkt. Im Inneren wird eine Reinraumatmosphäre erzeugt. Dafür strömt vorgefilterte Luft als laminare (gleichmäßige) Strömung in den Arbeitsraum und verdrängt die eventuell kontaminierte Umgebungsluft. Die Richtung der Strömung bestimmt den Werkbanktyp:
Vertikale laminarer Strömung: Luft strömt durch einen HEPA‑Filter im oberen Bereich senkrecht nach unten auf die Arbeitsfläche. Die Luft verlässt den Arbeitsraum über Öffnungen an der Vorderkante. Dank des nach unten gerichteten Luftstroms werden Partikel nach hinten zum Filter abgeführt, wodurch die Gefahr der Verschleppung verringert wird. Diese Bauart wird in der Praxis häufig bevorzugt, da sie auch bei kurzen Handbewegungen weniger Turbulenzen erzeugt.
Horizontale laminarer Strömung: Die Luft strömt durch einen HEPA‑Filter an der Rückwand in den Arbeitsraum und von hinten nach vorne wieder heraus. Der Bediener steht im Luftstrom. Dies kann zu höherem Kontaminationsrisiko führen, wenn Handbewegungen oder Geräte Turbulenzen verursachen. Horizontale Systeme kommen vor allem bei Tätigkeiten zum Einsatz, bei denen der Zugang von oben erforderlich ist, z. B. bei optischer Kontrolle unter dem Mikroskop.
Wichtig: Produktschutzwerkbänke schützen nicht vor biologischen oder chemischen Gefährdungen. Für gefährliche Mikroorganismen ist eine mikrobiologische Sicherheitswerkbank erforderlich.
Überblick: Arten von Sicherheitswerkbänken
Klasse / Typ
Personenschutz
Produktschutz
Typischer Einsatz
Klasse I
✔︎
✘
Grundlegender Anwenderschutz; einfache Arbeiten mit biologischen Stoffen (Schutzstufe 2)
Klasse II
✔︎
✔︎
Standard für Labore der Schutzstufen 2–3; Arbeit mit Zellkulturen, pathogenen Keimen
Produktschutz bei aseptischem Abfüllen, Verpacken oder Laborautomation; keine Gefahrstoffe
Auswahlkriterien: Die richtige Sicherheitswerkbank für Ihr Labor
Gefährdungsbeurteilung und Risikogruppen
Bevor Sie eine Sicherheitswerkbank kaufen, müssen Sie zunächst die Risikogruppe der verwendeten Biostoffe bestimmen. In Schutzstufe 2 dürfen Klasse-I- oder Klasse-II-Werkbänke verwendet werden, in Schutzstufe 3 ist mindestens eine Klasse-II-Werkbank erforderlich. Für Erreger der Risikogruppe 4 ist eine Klasse-III-Werkbank vorgeschrieben.
Schutzanforderungen definieren
Personenschutz – Wenn der Schutz der Mitarbeitenden im Vordergrund steht (z. B. Arbeit mit pathogenen Mikroorganismen), ist eine mikrobiologische Sicherheitswerkbank der Klasse II oder III notwendig.
Produktschutz – Bei sterilen Herstellungsprozessen ohne Gefährdung für die Mitarbeitenden reicht eine Laminar‑Flow‑Werkbank. Diese erzeugt eine horizontale oder vertikale laminarer Verdrängungsströmung, um das Produkt vor Verunreinigung zu schützen.
Umweltschutz – In Laboren mit flüchtigen Chemikalien oder radioaktiven Substanzen müssen spezielle Sicherheitswerkbänke mit zusätzlicher Filterstufe (z. B. Zytostatikawerkbänke nach DIN 12980) eingesetzt werden.
Ergonomie und Bedienkomfort
Gute Sicherheitswerkbänke bieten ergonomische Ausstattung: schräg gestellte Frontscheiben, höhenverstellbare Untergestelle und ausreichend Beinfreiheit reduzieren Ermüdung. Bei GREIF Laborlösungen legen wir Wert auf eine benutzerfreundliche Gestaltung, die sich in modernen Laborumgebungen bewährt.
Luftströmung und Filtertechnologie
Achten Sie auf verlässliche HEPA‑Filter (H14 oder höher). Moderne Systeme überwachen permanent den Differenzdruck der Filter und die Strömung im Arbeitsbereich. In Klasse‑II‑Werkbänken sorgen ein Downflow‑HEPA‑Filter und ein Abluftfilter für saubere Luftströme. Einige Modelle bieten zusätzliche Filter direkt unter der Arbeitsfläche, wenn besonders strenge Anforderungen bestehen.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
Energiesparende Motoren reduzieren Betriebskosten und Wärmeentwicklung. Bei GREIF Laborlösungen unterstützen wir Sie bei der Auswahl energieeffizienter Modelle, die zu Ihren Nachhaltigkeitszielen passen.
Integration in die Laborplanung
Für die Aufstellung einer Sicherheitswerkbank ist eine kluge Planung erforderlich. Luftauslässe, Türen oder vorbeigehende Personen dürfen den Luftstrom nicht beeinträchtigen. Mithilfe modernster 3D-CAD-Software berücksichtigen wir Arbeitsabläufe, Verkehrswege und technische Anforderungen. So erhalten Sie eine maßgeschneiderte Lösung, die sich nahtlos in Ihre Laboreinrichtung integriert. Unsere Planungsexperten berücksichtigen auch Medienanschlüsse, Versorgungsleitungen und die Anbindung an Abluftanlagen.
Betrieb und Wartung: Sicherheit auf Dauer gewährleisten
Regelmäßige Prüfung und Wartung sind entscheidend, um die Schutzfunktionen Ihrer Sicherheitswerkbank aufrechtzuerhalten. Laut DGUV‑Information müssen Sicherheitswerkbänke vor der Inbetriebnahme, nach wesentlichen Änderungen (z. B. Filterwechsel) und mindestens jährlich auf Dichtigkeit, Rückhaltevermögen und Luftströmung überprüft werden. Fachkundige Personen führen diese Prüfungen durch und dokumentieren sie schriftlich. Weitere Empfehlungen:
Luftströmung nicht behindern – Stellen Sie keine Wärmequellen in die vordere Hälfte der Werkbank, verdecken Sie keine Luftschlitze und vermeiden Sie schnelle Bewegungen.
Geräte im Arbeitsraum sorgfältig anordnen – Vermeiden Sie unnötige Geräte in der Werkbank. Bei großen Geräten (z. B. Zentrifugen) ist eine erneute Inbetriebnahmeprüfung erforderlich.
Reinigung und Dekontamination – Entfernen Sie abnehmbare Arbeitsflächen und verwenden Sie geeignete Desinfektionsmittel. Brennbare Desinfektionsmittel dürfen nicht verwendet werden.
Unterweisung der Mitarbeitenden – Erstellen Sie eine Betriebsanweisung und schulen Sie alle Personen, die an der Werkbank arbeiten.
Sicherheitswerkbank nach Maß – Kompetenz von GREIF
Kein Labor gleicht dem anderen. Die Räume, Abläufe und wissenschaftlichen Aufgaben variieren stark. Deshalb bieten wir Sicherheitswerkbänke nach Maß. In enger Zusammenarbeit mit namhaften Herstellern planen wir Dimensionen, Ausstattung und Energieversorgung exakt nach Ihren Anforderungen. Dabei berücksichtigen unsere Experten auch die Integration in modulare Labormöbel und Laborcontainer aus unserem Portfolio. So erhalten Sie nicht nur eine Sicherheitswerkbank, sondern ein harmonisches Gesamtpaket.
Sicherheitswerkbank kaufen oder bestellen – so läuft der Prozess
Bei GREIF Laborlösungen begleiten wir Sie von der ersten Beratung bis zur Inbetriebnahme:
Bedarfsanalyse – Wir besprechen mit Ihnen die Risikogruppe der eingesetzten Stoffe, gewünschte Schutzfunktionen und räumliche Bedingungen.
Modellauswahl – Gemeinsam wählen wir die passende Sicherheitswerkbank aus. Bei Laminar‑Flow‑Werkbänken erklären wir Ihnen, wann ein horizontales oder vertikales System sinnvoll ist, bei Klasse‑II‑Werkbänken zeigen wir Ihnen die unterschiedlichen Typen (A2, B1, B2) mit ihren Abluftsystemen.
Angebot und Finanzierung – Sie erhalten ein transparentes Angebot. Als Premium‑Anbieter im Bereich Laboreinrichtung bieten wir auf Wunsch Leasing‑Modelle und langfristige Serviceverträge.
Installation und Schulung – Fachkundige Techniker liefern und montieren die Werkbank. Diese übernehmen auch die Erstprüfung und schulen Ihr Personal im sicheren Betrieb.
After‑Sales‑Service – Durch regelmäßige Wartungen, Filterwechsel und Funktionsprüfungen wird sichergestellt, dass Ihre Sicherheitswerkbank dauerhaft zuverlässig bleibt.
Über unser Kontaktformular können Sie jederzeit eine Beratung anfordern oder Ihre Sicherheitswerkbank direkt bestellen. Bei Fragen zu Sicherheitswerkbank kaufen, Sicherheitswerkbank für Labore oder Sicherheitswerkbank nach Maß stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Ergänzende Lösungen von GREIF
Als Full‑Service‑Anbieter statten wir Labore umfassend aus. Unsere Expertise umfasst:
Laboreinrichtung und Labormöbel – Von der ergonomischen Laborbank bis zum modularen Schrank. Informieren Sie sich in unserer Kategorie Labormöbel
Laborgeräte – Autoklaven, Freezer, CO2-Brutschränke und mehr finden Sie in der Rubrik Laborgeräte
Laborplanung – Mit modernster CAD‑Software entwickeln wir ein individuelles Layout für Ihr Labor. Details finden Sie in unserer Sektion Laborplanung
Laborcontainer – Mobile oder modulare Lösungen für schnell verfügbare und/oder temporäre Labore stellen wir Ihnen in der Kategorie Laborcontainer
GREIF Laborlösungen GmbH ist Ihr zuverlässiger Partner für sichere und effiziente Laborumgebungen. Vertrauen Sie auf unsere Erfahrung aus zahlreichen Projekten in Biotechnologie, Life Sciences und akademischen Einrichtungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Eine Sicherheitswerkbank (mikrobiologische Sicherheitswerkbank) schützt je nach Klasse nicht nur das Produkt, sondern auch Anwenderinnen und Umwelt. In Klasse-II-Werkbänken sorgt ein stabiler Luftschleier aus Inflow und Downflow dafür, dass Bioaerosole nicht austreten. Laminar-Flow-Werkbänke (Produktschutzwerkbänke) erzeugen eine horizontale oder vertikale, turbulenzarme Verdrängungsströmung, die ein steriles Umfeld für das Produkt schafft, bieten jedoch keinen Personenschutz.
Für Tätigkeiten mit Biostoffen der Schutzstufe 2 sind Sicherheitswerkbänke der Klasse I oder II zugelassen. Klasse-II-Werkbänke bieten dabei einen umfassenderen Schutz (Person, Produkt, Umwelt) und sind in Forschungslaboren der Standard.
Sicherheitswerkbänke müssen vor der Inbetriebnahme, nach wesentlichen Änderungen und mindestens einmal jährlich geprüft werden. Fachkundige Techniker kontrollieren dabei Luftströmung, Filterleistung und Dichtigkeit der Konstruktion.
Bei einer Sicherheitswerkbank nach Maß wird die Größe, Ausstattung und Ausführung exakt an Ihre Laborumgebung angepasst. GREIF Laborlösungen plant zusammen mit Ihnen die optimale Konfiguration und integriert die Werkbank in Ihr bestehendes Labormöbel-System. Dabei berücksichtigen wir auch spezielle Medienanschlüsse und kundenspezifische Funktionen.
Ja. Wir bieten Ihnen den kompletten Service: von der Beratung über die Auswahl bis zur Installation und Wartung. Über unser Kontaktformular können Sie Ihre Sicherheitswerkbank anfragen. Sie erhalten bei uns nebst Lieferung auch die Montage und die vorgeschriebene Erstprüfung nach DIN 12469.
Eine Laminar-Flow-Werkbank reicht aus, wenn Sie ausschließlich den Produktschutz benötigen, beispielsweise beim aseptischen Abfüllen, Verpacken oder bei Arbeiten mit ungefährlichen Materialien. Für das Arbeiten mit Pathogenen müssen mikrobiologische Sicherheitswerkbänke eingesetzt werden.
Die wichtigsten Normen sind EN 12469 für mikrobiologische Sicherheitswerkbänke, DIN 12980 für Zytostatikawerkbänke und ISO 14644 für Reinraumklassifikationen. Eine Sicherheitswerkbank der Klasse II erfüllt EN 12469, während Klasse-III-Werkbänke zusätzliche Anforderungen erfüllen müssen.